Madeira – Die portugiesische Blumeninsel
Madeira – Die portugiesische Blumeninsel
Die kleine Insel Madeira, auch portugiesische Blumeninsel genannt, ragt zwischen der marokkanischen Küste, den Kanaren und der Iberischen Halbinsel bis zu 1.862m aus dem Atlantischen Ozean empor. Ihren blumigen Namen verdankt sie den ganzjährig milden Temperaturen. Im Sommer wird es selten richtig heiß und im Winter fällt das Thermometer nur sporadisch unter 10 Grad. Hierdurch blüht zu jeder Jahreszeit irgendeine der heimischen Pflanzen.
Mich persönlich hat die Insel aufgrund ihrer steilen Küsten, der teilweise dichten und exotischen Bewaldung und dem stellenweise subtropischen Klima an Hawaii erinnert. Oder besser gesagt, so ähnlich stelle ich mir die pazifische Inselkette vor, denn besucht habe ich sie leider noch nicht. Die unterschiedlichen Klimazonen, die abwechslungsreiche Pflanzenwelt, die hohen Berge und steinigen Küsten machen das Fotografieren auf dieser Insel besonders.
Ponta de São Lourenço –
Das Kap am östlichsten Punkt Madeiras
05:00 Uhr, der Wecker klingelt. Wer hatte die Idee den Sonnenaufgang am östlichen Zipfel der Insel zu fotografieren? Bei völliger Finsternis quälen wir uns aus den Federn, packen unser Frühstück ein, schmeißen uns Klamotten im Zwiebellook über und fahren bei kompletter Dunkelheit von unserem Hotel in Funchal Richtung Norden. Die Straßen sind wie ausgestorben und so fahren wir verzögerungsfrei auf der ersten Autobahn Madeiras, vorbei an der bis zur Wolkengrenze bebauten Hauptstadt, durch zahlreiche Tunnel und verschlafene Ortschaften. Nach einer knappen dreiviertel Stunde erreichen wir den Parkplatz am Kap und marschieren los. Unser Spot für den Sonnenaufgang ist schnell gefunden. Wenige Gehminuten nach dem Parkplatz erreichen wir die Spitze eines Hügels, von wo aus wir über die komplette Landspitze blicken können. Hier oben sind wir allein und nur das Rauschen der Brandung leistet uns Gesellschaft. Am fernen Horizont wird das tiefe Blau der Nacht minütlich von helleren Farbtönen von der langsam aufgehende Sonne verdrängt. Allmählich weicht die Dunkelheit über dem Kap und die leuchtend grünen Grasflächen werden sichtbar. Auch der große Torbogen im Fels, am Ende der Landmasse, zeigt sich.
Die Szenerie ist zügig mit der Kamera eingefangen und so verbringen wir hier noch einige Zeit um zu frühstücken. Frisch gestärkt setzen wir die sehenswerte Wanderung fort und bestaunen den Rest der Halbinsel.
Vom Pico Do Arieiro zum Pico Ruivo
Und wieder ist es 05:00 Uhr. Der Fiat Panda quält sich heulend in den ersten beiden Gängen die steilen Hänge Funchals hinauf. Nachdem wir die Hauptstadt Madeiras hinter und unter uns gelassen haben, werden die Straßen weniger steil, aber dafür kurviger. Langsam schlängeln wir uns immer weiter Richtung Wolkendecke und schon bald sind wir mitten drin in einer dichten Nebelsuppe. Ob wir den Sonnenaufgang überhaupt sehen werden? Eine gewisse Skepsis macht sich breit. Zuversichtlich stimmen uns allerdings die schnellen Wetterwechsel auf der Insel. Innerhalb von Minuten können sich Sonne, Wolken und Regen abwechseln.
Und tatsächlich, je höher wir kommen, desto größer werden die Wolkenlöcher, durch die wir kurze Blicke auf die bergige Landschaft erhaschen können. Nach etwas über einer halben Stunde kommen wir am großen Parkplatz am Gipfel des Pico do Arieiro, der zweithöchsten Erhebung Madeiras, an. Vom Parkplatz aus erreichen wir innerhalb weniger Gehminuten sehr schöne Spots, von wo aus sich der Sonnenaufgang bestaunen lässt. Wir entscheiden uns für die Aussichtsplattform Miradouro do Juncal, etwas nordöstlich des Parkplatzes.
Das frühe Aufstehen wird belohnt, die Wolkendecke reißt auf und der Blick über die halbe Insel ist grandios. Am Horizont lässt sich sogar das Kap erspähen.
Unsere Wanderung beginnt mit einem spektakulären Gratweg. Während wir einige Höhenmeter verlieren, geht es links und rechts neben uns steil die Hänge hinab. Wir erreichen die Aussichtsplattform Miradouro do Ninho da Manta und beschließen einmalige Aussicht und Frühstück zu kombinieren.
Der weitere Weg abwärts ist sehr steil und der Gedanke daran, die gleiche Strecke später wieder zurücklaufen zu müssen, macht wenig Freude. Was allerdings sehr viel Freude bereitet, sind die tollen Ausblicke in die Bergwelt im Herzen der Insel.
Für die zweite Hälfte der Madeirareise wechseln wir von unserem Hotel im lebhaften Funchal, in ein ruhiges Airbnb mit idyllischem Garten in Estrela Da Calheta im Südwesten der Insel. Von hier aus wollen wir den westlichen Teil Madeiras erkunden.
Der mystische Feenwald – Wo Lorbeerbäume auf Wolken treffen
Auch für den Feenwald stehen wir wieder früh auf, um noch vor Sonnenaufgang am Wanderparkplatz des Posto Florestal Fanal anzukommen. Unsere Tour startet auf einer Hochebene, gut 1.100m über dem Meer.
Die Stimmung ist schon kurz vor Sonnenaufgang besonders. Vom Landesinneren schweben dicke Wolken zügig, in einem nie enden wollenden Fluss, über unsere Köpfe hinweg aufs offene Meer. Immer wieder tanzen die Silhouetten der Lorbeerbäume vor dem heller werdenden blauen Nachthimmel.
Die uralten Bäume sind beeindruckend. Mit ihren knollenartigen, mit Moos bewachsenen Stämmen und von den Ästen herabhängenden Flechten wirken sie wie alte Gestalten. Jede scheint ihre eigene Geschichte zu erzählen. Geschichten, die von Wolken und Nebel aufs offene Meer getragen werden. Still und heimlich findet die aufgehende Sonne immer wieder Lücken im Wolkenteppich und lässt die Szenerie in warmen Rottönen erstrahlen. Ein wahrlich fabelhafter Ort.
Moin Phil,
diese gigantischen Photos sind einfach viel zu einzigartig, um nicht in dieser Form den Duft der großen, weiten Welt zu schnuppern … So wie Du.
Weiter so …